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Vom Tierheim in die Familie
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Chaka

Gestatten: "Chaka" de la Isla de Fuerteventura!

Teil 1

So ganz von Adel bin ich zwar ebenfalls nicht, aber schliesslich eine Mestizin aus den ältesten Häusern der Insel.

Bardinos waren schon zu Zeiten der Römer auf den Canaren heimisch und Podencos sollen ja bekanntlich von den Pharaonenhunden der alten Ägypter abstammen. Darauf darf man auch als Hundemädchen schon ein bißchen stolz sein.

Ausserdem behauptet alle Welt ich sei eine gelungene Mischung und besonders hübsch. Obwohl viele Zweibeiner die mich sehen sofort denken, ich sei ein "Kampfhund". Zuerst hab ich gar nicht verstanden, was das heissen soll. Aber mein neuer Freund "Psycho" hat es mir dann erklärt...

Menschen sind schon komisch, wie kann man einen Hund derart in Kategorien einteilen. Ich kenn nur nette Kumpel, solche die mir Angst machen (aber eigentlich auch nett sind) und wirklich blöde Artgenossen. Denen sag ich das auch ganz laut ins Gesicht, wie wenig ich sie leiden mag, jawuff!!!

Auch sonst bin ich immer gern bereit, aller Welt zu sagen, dass ich da bin und auf mein Rudel aufpasse. Psycho ist in der Beziehung ja sehr zurückhaltend, der bellt immer nur mich an (wenn ich ihm zu sehr auf den Wecker gehe *g*).

Die Tante hat grad wieder geschimpft... wenn ich weiter so ein Geheul von mir gebe, schreibt sie nicht mehr weiter! Aber, aber... wahuuuuu!

Teil 2

Nachdem ich meine Lautäußerungen nun besser im Griff habe, hat sich Frauchen bereit erklärt, mal mit MEINER Geschichte fortzufahren...

Einiges hat mein Freund "Psycho" schon in seiner Biographie ausgeplaudert, aber die Dosenöffnerin hat versprochen, auch bei mir die Geschichte von Anfang an zu erzählen. Angefangen hat mein Leben im November 2003 irgendwo auf der Insel Fuerteventura.

Warum und wie ich dann in die Perreira kam, weiss leider niemand. Die netten Menschen der Tierhilfe Fuerteventura e.V. haben mich dort im April 2004 entdeckt und mein Bild mit einer kurzen Beschreibung ins Internet gestellt, weil ein junger Hund mit meiner Farbe in Deutschland eine größere Chance auf ein schönes Zuhause hat. Auf den Canaren findet man nämlich sehr häufig gestromte Hunde aller Altersklassen und beiderlei Geschlechts, da Bardinos immer noch weit verbreitet sind und sich in der Fellfarbe meist dominant vererben.

Somit sitzen sie auch in großer Zahl in den Perreiras und fallen dort natürlich kaum mehr auf. Vor allem, da viele von uns schon von Geburt an eine fast weisse Schnauze haben und damit aussehen wie die Methusalemse. Da war ich also nun im Internet vertreten...

Es dauerte auch gar nicht lange, bis sich Leute fanden, die allein mein Bild schon so toll fanden, dass sie mich unbedingt zu sich nach Hause holen wollten. Wenigstens hat mir mein Freund "Psycho" das später so erzählt. Ich wurde also - genau wie "Psycho" damals - in so eine komische Kiste mit Gittertür verfrachtet und los ging's auch schon. Nach ein paar Stunden in diesem Ding ging plötzlich wieder die Tür auf und ich durfte wieder aus dieser Kiste hinaus. Ich war ganz wacklig auf den Beinen und dann stieg mir auch noch der Geruch von fremden Artgenossen in die Nase... und da standen sie auch schon, zwei große schlanke Gestalten, die mich ganz freundlich anschauten.

Zur Sicherheit hab ich erst 'mal gaaaanz laut kund getan, dass ich überhaupt keine Angst vor ihnen hab. Ich und Angst, pah! War mir aber doch etwas mulmig zumute, mit den fremden Zweibeinern und Hunden um mich herum. Weiter ging's dann mit dem Auto, auf der Fahrt hab ich mich mit den 2 Kollegen schon richtig angefreundet. Aber nach 3 Tagen war die Herrlichkeit schon wieder vorbei... es schellte an der Tür und draussen standen fremde Menschen, die haben mich gestreichelt und geknuddelt und sich ganz doll über meine Anwensenheit gefreut. Als sie gingen , durfte ich mit nach draussen...

"Schon wieder ein neues Auto", hab ich noch gedacht, da saß ich - schwupdiwup - auch schon drin und wir fuhren los. In der Behausung dieser Dosenöffner gab es keine Kollegen mit denen man toben und kuscheln konnte. In den ersten Tagen war das auch noch ganz OK, schliesslich war schon wieder alles neu und ich musste erst mal "die Lage peilen". Dann später hab ich mich doch sehr einsam gefühlt. Ich war das erste Mal ganz allein, ohne Artgenossen, die mich verstehen. Zweibeiner sind meist KEINE Hundeversteher, das hab ich sehr schnell herausgefunden.

Nachdem ich rd. 14 Tage bei diesen Menschen gelebt hatte, sind wir wieder zu den netten Kollegen gefahren, die mich seinerzeit am Flughafen abgeholt haben. Irgendwann gingen dann die Zweibeiner, die mich hergebracht hatten und ich durfte da bleiben. Das war eine Freude, jeden Tag toben, Ausflüge in den Wald machen und anschliessend mit dem ganzen Rudel kuscheln... da war ich bei Fremden natürlich auf der Hut.

Nicht das wieder einer kommt und mir das Rudel wegnimmt - grrrr, wuff!

Einmal kamen Leute mit einem ganz zurückhaltenden Kollegen zu Besuch. Dem hab ich sofort lautstark erklärt, dass er bei uns nix zu suchen hätte. Aber irgendwie hat er mich nicht ernst genommen und studenlang mit MEINEM Freund gespielt. Blöder Köter, blöder!!!

Einmal sind die Dosenöffner mit mir zur Tierärztin gefahren, die kannte ich ja schon, weil wir da Salbe für mein Ekzem bekommen haben. Vor lauter hin und her in den letzten Wochen sind mir nämlich an einigen Stellen die Haare ausgefallen und die Stellen haben ganz doll gejuckt, so daß ich die meiste Zeit mit kratzen zugebracht habe. Diesmal wurde ich auf den Tisch gehoben, es gab einen Piekser und danach weiss ich nichts mehr... später hat mich der Dosenöffner zum Auto getragen und nach hause gefahren. Da hab ich dann erst mal ein ausgiebiges Schläfchen gehalten, danach hatte ich aber immer noch so'n ziepen am Bauch. Wie ich später gehört habe, wurde ich an diesem Tag kastriert. Ich weiss aber bis heute nicht, was ich mir darunter vorstellen soll. Ich fühl mich nicht anders als vorher.

Als es mir nach einigen Tagen wieder besser ging, kamen die Leute mit dem zurückhaltenden Kollegen wieder. Diesmal kannte ich ihn ja schon und er durfte mit uns dreien im Garten spielen. Nach einigen Stunden machten die 3 Anstalten wieder zu gehen, ich bekam auch ein Halsband umgelegt und kam an die Leine. Draussen haben dann meine Dosenöffner von mir verlangt, in das fremde Auto zu steigen. Ich bin ein braver Hund und hab das auch gemacht, aber irgendetwas war faul an dieser Sache...

Teil 3

Nun ist über ein Jahr vergangen und ich konnte Frauchen endlich mal wieder animieren unsere Erlebnisse der letzten Monate aufzuschreiben. Es war eine ereignisreiche Zeit, soviel kann ich Euch vorweg schon verraten...

Da saß ich nun in diesem Auto. Der Kollege hatte sich sofort in einer Ecke zusammengerollt, er schien das alles nicht besonders spannend zu finden. Ich aber hatte große Angst, darum hab ich mich erst einmal an ihn gekuschelt. Irgendwann siegte dann doch die Neugier, ich musste wissen was um uns herum vor sich ging. Ich schaute aus dem Fenster, die Landschaft flog an uns vorüber, viel schneller als ich laufen könnte. Dazu kam dieses Geschaukel, davon wurde mir ganz übel...

Irgendwann war alles vorbei, wir stiegen aus und gingen in eine Höhle, die offensichtlich von den beiden Zweibeinern und dem Kollegen bewohnt wurde. Toll, da hatte schon jemand Futter für mich hingestellt, aber es war wohl keine Essenszeit, denn kaum hatte ich ein paar Brocken verschlungen, wurde mir der Napf weggenommen... dabei war das echt lecker und ich war doch sooooo hungrig!

Die Tage vergingen, der neue Kollege “Psycho” entpuppte sich als ein ganz umgänglicher Spielkamerad, mit dem man wunderbar Stofftiere zerlegen konnte...

Irgendwann fingen die Dosenöffner an, für längere Zeit den Bau zu verlassen. Mein Freund “Psycho” schien das gewohnt zu sein, er legte sich - meist an strategisch günstiger Stelle - zu einem Schläfchen hin. Mir war dann immer furchtbar langweilig. Aber ich stellte sehr schnell fest, dass Herrchen und Frauchen sich offensichtlich ganz tolle Aufgaben für mich ausgedacht hatten...

In einem Holzkasten unten an der Erde standen zusammengeklebte Blätter, die hab ich alle fein säuberlich wieder voneinander getrennt. Einige sind dabei kaputt gegangen, darüber waren der Onkl und die Tante nicht sonderlich erfreut, es gab furchtbar Mecker. Mir wurde dann sehr eindringlich klar gemacht, diese Blätter waren Bücher, die gehören so und sind für Hunde “PFUI”!!!

Auch einige andere Dinge, die ich mir gegen die Langeweile ausgedacht hatte, stießen bei unseren Dosenöffnern nicht auf Gegenliebe. Seltsamerweise wussten die wenn sie nach hause kamen meist schon, dass irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte... mittlerweile hab ich eingesehen, dass “Psychos” Methode die stressfreiere ist und ziehe es ebenfalls vor, die Abwesenheit der Zweibeiner für eine ausgedehnte Siesta zu nutzen.

Danach bin ich fit für’s Gassi gehen und kann – vor allem im Dunkeln – viel besser auf mein Rudel aufpassen. Besonders suspekt sind mir die halbwüchsigen Rüden der Menschen... denen sag ich oft gaaaanz laut, was ich von ihnen halte, jawohl! Frauchen gefällt das ganz und gar nicht. Sie schimpft dann immer mit mir und sagt, ich soll die Klappe halten und zieht mich weiter. Aber ich habe trotzdem das letzte Wort... Wuff!!!

Einmal ist es mir spät abends doch gelungen, ein ganzes Rudel von diesen Halbstarken zu stellen. Boah, war die Tante sauer, da hab ich es vorgezogen erst einmal das Weite zu suchen... das hat sie aber nur noch wütender gemacht. Sie hat den Spieß einfach umgedreht und mich eine ganze Zeit lang weggescheucht, wenn ich mich wieder anschließen wollte.

Da hab ich echt Panik gehabt ich müsste das Rudel verlassen, aber dann durfte ich doch wieder mit ihr und “Psycho” nach hause. Das war mir eine große Lehre, jetzt hör ich meist lieber auf meine Dosenöffner und ausbüchsen tu ich nur noch, wenn ich ganz genau weiß, wie ich nach hause komme und das ich als erste da sein werde *fg*

Aber davon erzähl ich euch später...

Teil 4

Nach über zwei Jahren, in denen sich eine Menge getan hat, konnten mein Freund Psycho und ich unser Frauchen überzeugen, wieder an unserer Geschichte zu schreiben. Gar nicht so einfach, alles in die richtige Reihenfolge zu bekommen nach soooooo langer Zeit.

Noch in dem Jahr, als ich zum Rudel gestoßen bin, änderte sich mal wieder unser Tagesablauf. Die Dosenöffner waren an manchen Tagen ziemlich hektisch und die Gassirunden fielen oft sehr kurz aus. Nachmittags wurden wir von der Tante oder dem Onkel ins Auto verfrachtet und sind in ein anderes Haus gefahren. Da wurden wir dauernd angemeckert und rumgescheucht. „Steh’ nicht im Weg, geh weg, mach Platz oder geh auf die Decke“, war das, was wir meist zu hören bekamen. Dabei wollten wir doch nur sehen was der Rest des Rudels so macht. Seltsame Dinge gingen da vor sich, das kann ich Euch sagen...

die haben die Höhlendekoration der anderen Menschen, die da vorher gewohnt haben, abgerissen und große Löcher in die Wände gemacht. Später kamen dann diese Seile, die zwiebeln, wenn man darauf beisst, in diese Löcher und dann wurde das ganze wieder zugescharrt und mit neuer Deko versehen. Als kleine Entschädigung für uns gab es da einen Garten in den wir gehen durften und wo man schön toben konnte. Nett war in dieser Zeit auch, dass die Eltern unserer Dosenöffner ganz oft dabei waren. Von den Mamas gibt’s nämlich immer Leckerchen, man muss nur gaaanz hungrig gucken und schon raschelt wieder die Tüte...

Nach einiger Zeit wurden dann in unserem alten Zuhause alle Sachen in Kisten und Kartons gepackt und in das andere Haus gefahren. Zum Schluss wanderten sogar unsere Decken und Körbe ins Auto und wurden dort wieder aufgestellt. Das war genau wie vor ein paar Monaten, als Herrchen und Frauchen auch jede Menge Zeug ins Auto gepackt haben. Wir sind stundenlang gefahren, bis wir an einen Ort kamen, der ganz toll nach Meer und Sand und Kaninchen und 1000 anderen Sachen roch. Oje, jetzt bin ich doch in der Reihenfolge durcheinander gekommen, das gehört nämlich noch gar nicht hierher...

Aber diesmal war alles etwas anders. Es wurden nicht nur ein paar Sachen ins Auto geladen, nein, alles was in unserer alten Wohnhöhle lag und stand wurde eingepackt und ab ging’s damit ins Haus mit dem Garten. Psycho kannte das schon, er hat mir erklärt, dass die Dosenöffner von Zeit zu Zeit ihre Wohnhöhlen wechseln. Nur den Grund dafür hat er auch noch nicht durchschaut... am Ungeziefer kann’s jedenfalls nicht gelegen haben. Das wurde und wird vom Knoblauch in unserem Essen auf Distanz gehalten

Da waren wir also nun im neuen Heim. Größer als das alte ist es und der Garten gehört uns ganz allein. Da kann kein fremder Hund einfach so rein kommen und seinen Duft hinterlassen. Auch die Umgebung ist sehr schön, mit der Zeit haben wir ganz viele neue Wege ausgekundschaftet und sogar einen See gibt es in der Nähe, in dem wir baden dürfen und wo es jede Menge Federvieh gibt... *froiwedel*

OK, Psycho hat ja schon gepetzt: damals waren mir diese großen weißen Vögel auf dem Wasser unheimlich, die ließen sich von meinem Gebell überhaupt nicht beeindrucken. Im Gegenteil, sie kamen immer näher und wurden dabei auch noch immer größer. Da soll ein Junghund wie ich keine Angst bekommen?!

Dafür hab ich es anderem Federvieh im Jahr darauf so richtig gezeigt...

Diesmal hat es uns in dieser ominösen Zeit – die die Zweibeiner Urlaub nennen – nach Ostfriesland verschlagen. Und da sind diese dummen Hühner immer vor unserer Tür herumspaziert. Das konnte ich mir nicht bieten lassen!!! Als die Tante die Tür aufgemacht hat, bin ich „schwupps“ an ihr vorbei geflutscht und hab mir eine von diesen blöden Hennen geschnappt. Das war keine gute Idee, der Onkel ist sofort hinter mir her und hat geschimpft. Uiuiui, war der böse auf mich. Es gab ganz doll Mecker und von da an Leinenzwang in der Nähe von freilaufendem Federvieh... schade! *fg*

Dieses Jahr war ich dann zum ersten Mal auf Sylt, wie ihr sicher weiter oben schon erahnen konntet...

Ich stamme zwar auch von einer Insel, aber ich hatte in meinem bisherigen Leben noch nie das Meer gesehen. Dieses rieeesige Ungeheuer, das so komische Geräusche macht und über den Sand rennt. Erst hab ich der Nordsee mal klar gemacht, dass sie bloß weg von mir bleiben soll... jawohl ja! Danach haben wir Wettrennen veranstaltet, wobei ich manchmal das Gefühl hatte, die Nordsee schummelt... ich konnte machen, was ich wollte, die war immer schneller.

Besonders schön finden mein Freund Psycho und ich die Heide dort. Die ist ganz „fluffig“, wenn man darüber läuft und duftet sooooo toll, dass ich am liebsten den ganzen Tag darauf rumgerollt wäre Ja, ihr habt richtig gelesen, gerollt steht da! Psycho und ich sind natürlich auch die Hügel rauf und runter getollt, aber wenn wir Pause gemacht haben, dann konnte ich nicht anders, ich musste mich im Heidekraut wälzen. Einmal bin ich dabei eine Düne runtergekullert, ich wusste schon fast nicht mehr wo oben und unten ist und was machen die Zweibeiner? Die lachen über mich, könnt ihr euch das vorstellen?!

Wieder zuhause hat mein Freund Psycho sich eine blöde Entzündung am Zeh zugezogen. Den ganzen Sommer konnten wir deswegen nicht zum Schwimmen an den See oder den Rhein, wie wir es im Jahr davor oft gemacht hatten. Aber mal abgesehen davon, hat es ihm die meiste Zeit nicht allzu viel ausgemacht. Ich glaub, er war sogar ein bisschen stolz darauf mit diesem Schuh am Fuß rumzulaufen. Ich fand’s affig, so ein Theater deswegen zu veranstalten. Alle Zweibeiner die wir unterwegs getroffen haben, haben sofort Geräusche wie „Oh, was hat er denn“ oder „Och, der Arme“ gemacht, pah!

Hallo! Ich bin auch ein „Armer Wautzi“ Sieht das denn keiner?!

Aber jetzt wurde der Ärmste deswegen operiert... Herrchen sagt, man hat ihm den Zeh amputiert. Der war deswegen ganz betroffen und Psycho sah auch ganz mitgenommen aus, als wir ihn nachmittags beim Tierarzt abgeholt haben. Am nächsten Tag sind wir das erste Mal seit ewigen Zeiten wieder getrennt Gassi gegangen. Danach bin ich mit dem Onkel ins Büro gefahren. Das kannte ich schon, da war ich vorher schon mal mit. Aber die Geschichte darf mein Freund Psycho Euch bei Gelegenheit mal erzählen...

Teil 5

Mein Freund Psycho hat es ja schon angekündigt und Frauchen war tatsächlich bereit, auch meinen Beitrag zu den Ereignissen der letzten Monate aufzuschreiben.

Anfang des Jahres wurden wieder die Behältnisse, die die Dosenöffner Koffer nennen, ins Auto gepackt. Auch unsere Decken wanderten in den Kofferraum und dann ging es an einem Tag im März los in den Urlaub. Wieder sind wir gaaaaanz lange gefahren und irgendwann haben wir dann angehalten und es hat wieder ganz doll nach Sand, Heide und Meer geduftet. Wir waren wieder in Dänemark gelandet *froiwedel*

Eine Weile haben wir dort die Umgebung erkundet, aber dann sollten wir doch wieder einsteigen. Es ging wieder weiter, bis wir an ein kleines Haus ganz nah am Wasser kamen. Dort wurden alle Sachen ausgepackt einschließlich unserer Decken und den wichtigen Töpfen mit unserem Essen. Hier würden wir also bleiben. Dieses Mal etwas weiter nördlich als im Jahr zuvor. Nur die von den Zweibeinern für uns bestimmten Schlafplätze haben uns überhaupt nicht gefallen. In diesem Haus gab es doch EXTRA ein Bett für Psycho und mich, warum konnten Onkel und Tante das denn nicht sehen?!

In der ersten Nacht habe ich den beiden Dosenöffnern dann aber klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass die Nächte viiiiieeel ruhiger sind, wenn ich und mein Freund Psycho in dieser kuscheligen Höhle, die Menschen nennen so etwas „Alkoven“, schlafen dürfen.

Wie immer ist diese Zeit für alle viel zu schnell vorbei gegangen und wir mussten wieder zurück ins Schmuddelwetter nach Duisburg. Bäh, war das hier nass, matschig und wir alle nach dem Gassi gehen voll schmutzig... die Tante hat uns dann immer mit einem Handtuch abgerubbelt, bevor wir ins Haus durften. Psycho scheint diese Prozedur zu gefallen, aber ich hasse es, wenn man mir mit dem Handtuch im Gesicht rumschubbelt und am Bürzel zieht!!!

Ich hasse es auch, wenn man mir mein Spielzeug klauen will... aber halt, das ist jetzt eine neue „Baustelle“ wie die „Dosenöffner“ sagen würden.

Wie Psycho euch ja schon erzählt hat, gehört seit Mitte Mai Nova zu unserem Rudel. Anfangs hat sie sich ja ganz ordentlich benommen, aber vorgestern hat sie mir tatsächlich meinen allerliebsten Lieblings-Quietscheball geklaut.

Boah, war ich sauer! Und was macht dieses freche Gör’... sie gibt Widerworte. UNGLAUBLICH!!!

Aber es ist keinem etwas passiert und weil Nova ja noch jung ist und vielleicht gar nicht wusste, dass man so etwas nicht macht, haben wir uns jetzt wieder vertragen. Total nervig finde ich allerdings, dass Nova beim Gassi gehen jetzt immer hinter mir herläuft, um zu sehen was ich mache. Dauernd steht sie mir dabei im Weg und steckt ihre Nase in Dinge, die sie überhaupt nix angehen, jawohl!!!

Soll sie sich doch ihre eigenen Kaninchenlöcher suchen oder den blöden Vögeln nachlaufen statt MEINEN Kaninchen, tse!

Teil 6

Es ist viel Zeit ins Land gezogen, aber im normalen Alltag ereignen sich halt nicht allzu viele berichtenswerte Geschichten… sagt das Frauchen und meint, sie hatte einfach weder Lust noch Muße die kleinen Ereignisse unseres „Rudels“ aufzuschreiben ;)

Nach Psycho's Tod ging es mir lange Zeit gar nicht gut. Ich hatte immer sehr viel Angst und manchmal ist das immer noch so. Aber die Tante hat endlich eingesehen, dass ich ein  besonnener und wohlerzogener Hund bin. Ich darf jetzt - genau wie früher mein Kumpel Psycho - öfter ohne Leine laufen.

Außerdem habe ich draußen die schwierige und wichtige Aufgabe der Duftmarkenkontrolle übernommen. Auch das „Bein heben“ habe ich mittlerweile perfektioniert. Da kann sich mancher Rüde echt eine Scheibe von abschneiden.

Meine Kumpeline Nova ist doch gar nicht so übel, wie ich anfangs dachte. Mit ihr kann man wundervoll durchs Unterholz stöbern und um die Wette laufen. Nur wenn sie sich  den Dosenöffnern zu sehr aufdrängt, dann sage ich gaaaanz laut, was ich davon halte.

Ende 2010 kamen viele fremde Männer und Anfang des neuen Jahres wurde es dann sehr laut und staubig in unserer Behausung. Vom Keller bis zum Dach wurde gehämmert, gebohrt und was weiß ich nicht noch alles…

Frauchen sagt, die Wasserleitungen waren marode und mussten ausgetauscht werden. Da diese in den Wänden liegen und man ordentlich hämmern muss, um da dran zu kommen, war es so laut und schmutzig.

Jetzt ist aus dem ehemaligen Kinderzimmer oben ein toller neuer Hundeschlafplatz geworden ;) Das renovierte Gäste-WC sei sehr chic sagen alle Zweibeiner, die es gesehen haben, was ich als Hund natürlich nur sehr schlecht beurteilen kann. Ich persönlich finde den Raum zu klein und ungemütlich.

Das Badezimmer ist immer noch schmutzig und kaputt. Das hat damit zu tun, dass Frauchen jetzt ganz viel zuhause ist. Nova und ich finden das toll, aber die Tante scheint mit voranschreiten der Wochen und Monate nicht besonders glücklich über unser Zusammensein zu sein.

Dafür sind aber die Diele im Obergeschoss und der Treppenabgang, der Windfang und die Garderobennische frisch gestrichen. Im Windfang hängen nun unsere „Jacken“, Leinen und die Leuchties. Die Dosenöffnerin sagt „Jacke“ zu Geschirr oder Halsband, aber wir wissen ja was sie meint, wenn sie sagt: „Jacke anziehen!“ ;)

Auch in diesem Jahr haben der Onkl und die Tante wieder ganz viel Zeug ins Auto gepackt und wir sind viele Stunden gefahren, um wieder an einen dieser wundervollen Ort zu kommen, wo der Wind weht und es soooo viele tolle Gerüche und Spuren zum erschnuppern und verfolgen gibt.

Dieses Mal hatten wir ein kleines Domizil in Årgab, Hvide Sande. Das liegt natürlich in Dänemark, wo sonst… ;) Darin gab es eine Treppe, die sich immer im Kreis dreht. Das kannte ich schon von der Behausung eines befreundeten Rudels. Aber als ich oben angekommen war, hat es mich so gegraust, dass ich da nicht wieder runter wollte, denn die Treppe war viel kleiner und man konnte auch überall durch gucken.

Frauchen hat es mir zwar vorgemacht, dass man die Treppe auch wieder runter laufen kann. Aber die kann ja auch auf ihren Hinterläufen gehen. Der Onkl hat mich dann hochgehoben, obwohl ich mich ganz platt auf den Boden gelegt und mindestens einen Zentner schwer gemacht habe.

Danach hatte ich die Nase voll von dieser Treppe. Außerdem wusste ich ja jetzt, dass die Dosenöffner von da oben nicht einfach verschwinden können und so konnte ich halbwegs ruhig schlafen. Obwohl ich ganz froh war, wenn die zwei morgens wieder zu uns herunter kamen. Ich glaube, Nova ging es genau so.

Wir hatten eine tolle Zeit, aber wie immer war der Urlaub viel zu schnell vorbei.

Jetzt hat uns der Alltag wieder. Vielleicht gibt es ja dieses Mal eher eine Fortsetzung… *zufrauchenschiel*

Brief aus dem Regenbogenland

Ihr wart bei mir bis zum Ende.
Und auch nachdem ich schon gegangen war, habt ihr mich noch eine Weile gehalten.
Als meine Seele meinen Körper verließ, blickte ich hinab und sah euch weinen.

Ich würde euch so gerne sagen, dass ich alles verstanden habe.
Ihr habt diese letzte Entscheidung nur für mich gefällt.
Und sie war weise.

Nach 16 Jahren war Zeit für mich zu gehen.
Ich danke euch für euer Verständnis und eure Nachsicht in den letzten Jahren.
Niemand wird meinen Platz einnehmen.
Aber die, die nach mir kommen, brauchen die Liebe und Zuneigung so, wie ich sie hatte.

Ihr denkt immer an mich.
Das sind Momente, wo ihr so unendlich traurig bist.
Bitte, denkt nicht voller Trauer zurück.
Denkt nur daran wie glücklich wir waren.

Und wenn die nächsten Wegbegleiter euch für immer verlassen müssen, dann werde ich an der Regenbogenbrücke auf sie warten.
Ich werde ihnen danken, dass auch sie euch glücklich machten.
Und ich werde auf sie aufpassen - für euch!

Ich danke dir dafür, dass ihr mich geliebt habt. ihr für mich gesorgt habt und ihr den Mut hattet mich mit Würde gehen zu lassen.

Eure treue Wegbegleiterin Chaka