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Vom Tierheim in die Familie

Ich bin Wicca - einfach magisch!

Eigentlich nannte man mich Hira, welcher auch ein schöner Name ist, aber meine beiden Dosenöffner meinten eher einen Kobold in mir zu erkennen und da ich mich schon nach wenigen Stunden im neuen Zuhause als schlau und neugierig zu erkennen gab, bekam ich den Namen Wicca.

Über die Wortherkunft des altenglischen wicca, wicce gibt es verschiedene Ansichten. Einiges im Wort Wicca spricht für die Ableitung des maskulinen aus dem femininen Substantiv oder aber Ableitung von beiden aus dem zugehörigen Verb wiccian, behexen/bezaubern. Bezaubernd bin ich auf jeden Fall!

Möglicherweise verwandt ist wigle, also Wahrsagen, das seinerseits auf dem rekonstruierten indoeuropäischen Wortstamm beruht, der vermutlich Wachsamkeit und Lebhaftigkeit bezeichnete. Dafür spricht auch die heute noch im Niederdeutschen gebräuchliche Bezeichnung Wicker für einen Hellseher oder Zauberer. Jacob Grimm verbindet das Wort dagegen mit gotisch weihs, aber ich bin wohl doch nicht heilig.

Gerald Gardner und andere Wicca-Autoren haben stattdessen eine Herkunft von dem altenglischen Wort wita für weiser Mensch oder witan für wissen vorgeschlagen, was darauf Bezug nimmt, dass Hexen ursprünglich als weise Frauen galten. Aufgrund dieser Ableitung wird Wicca heute manchmal auch als „Craft of the Wise“ bezeichnet.

Doch nun zurück zu mir

Ich wurde irgendwann im Januar 2019 geboren und  im Dezember des gleichen Jahres mit einem schlimmen Beinbruch in Polen aufgefunden. Die netten Menschen von der Hundehilfe Polen haben mich dann wieder zusammengeflickt und mir geholfen auf die Beine zu kommen. Eigentlich war ich schon schnell vermittelt, aber die Ausreise nach Deutschland in mein neues Zuhause ging dann doch nicht so schnell. Da war wohl irgendetwas mit einem Virus der dafür sorgte das die innereuropäischen Grenzen geschlossen wurden.

Am 20.06.2020 war ich dann reisefertig und wurde mit einigen Hundekumpels auf die lange Reise nach Deutschland geschickt. Als sich schon dachte, dass ich am Ziel wäre, war es nur ein Zwischenstopp denn in der Nähe von Hamburg  wartete eine nette Frau auf mich und ab jetzt ging die Reise ohne die anderen Hunde weiter.

Das war zwar noch richtig anstrengend, aber ich hatte viel mehr Platz als zuvor und im Auto lag eine tolle Kudde für mich. In der Kudde lag dann noch eine Decke die nach einem Rüden roch und ein Kleidungsstück von einem Zweibeiner den ich noch nicht getroffen hatte.

Dann war es einfach nur WOW!

Ich kam in einen großen Garten, traf dort den Zweibeiner den ich ja schon im Auto erschnüffelt hatte und ich traf auch den großen Rüden der nun wohl auf mich aufpassen soll. Ich war so überdreht, dass ich fast Purzelbäume geschlagen habe und konnte mein Glück kaum fassen. Dann gab es auch noch eine Kleinigkeit zu fressen und dann kam ich in mein neues Zuhause.

Danach war ich erst einmal platt und habe die ganze Nacht geschlafen. Na ja - nicht ganz, denn einen schönen Liegeplatz habe ich in der Nacht dann doch entdeckt und sofort gedacht: Das ist meiner!

Aber ich wurde erwischt und zu meinem Erstaunen gab es gar kein Mecker, denn ein wenig unsicher bin ich ja doch, aber für meinen ersten Tag, so finden die Dosenöffener, habe ich das wohl richtig toll gemacht.

Mal sehen wie es weitergeht...

 

 

Tag 3

Ich fühle mich pudelwohl und das zeige ich auch, zumal ich auch viel Nachholbedarf habe.

Mit anderen Worten: Action!

Ich war auch schon an einem See und bin wie irre durch das Wasser gelaufen, dabei hat es so schön gespritzt, dass ich immer wieder versucht habe, die Spritzer zu fangen. Heute nach der Gassirunde, Puschkin war schon etwas müde, habe ich dann nochmal voll aufgedreht, den Spielzeugkumpel im Zerrspiel mit Puschkin zerlegt und den Garten umgegraben.

Jetzt erst einmal eine Kurze Pause bevor es weitergeht...

...oder auch nicht...

Puschkin hat dann doch gewonnen

So sieht ein Sieger aus!

Woche 4

Hier ist es ja so schön und mein Barsoi-Kumpel ist ja so kuschelig!

Monat 4

Puh – da gibt es eine Menge zu erzählen, denn nachdem ich mich als Unsinnmacherin, Vogelfängerin und Rattentöterin präsentieren konnte, bin ich plötzlich ganz doll krank geworden. Abends fühlte ich mich schon nicht so richtig gut und war deutlich ruhiger als üblich. Am Morgen schaffte ich es noch ins Schlafzimmer von Onkel und Tante, purzelte fast die Treppe hinunter und konnte mich danach kaum auf den Pfoten halten.

Meine beiden Zweibeiner waren ganz schön aufgeregt, aber richtig blöd wurde es, als ich plötzlich nicht mehr aufstehen konnte und nahezu keine Kontrolle über meine Pfoten hatte. Selbst ganz einfache Reflexbewegungen konnte ich nicht mehr ausführen.

Also hat mich der Onkel schnell eingepackt und zu unserer Tierärztin gefahren. Wie sich jedoch herausstellte war diese an dem Tag wohl krank und in der Tierklinik war wegen diesen doofen Corona kein Notfalltermin zu bekommen da die Kliniken im Umfeld alle überlastet waren.

Zum Glück ist aber die große Tochter vom Onkel eine Tiermedizinische Fachangestellte die einen Termin in ihrer Praxis erbeten konnte. Dort wurde ich lange untersucht und von einer ganz netten Ärztin aus Neuseeland behandelt. Der Onkel nannte sie immer Doktor Kiwi.(Sharon Sack, Palmerston North) Keine Ahnung wie er darauf gekommen ist ;-)

Wie sich herausstellte war es keine Vergiftung aber auch Wirbelsäule oder das Nervensystem konnte nicht ausgeschlossen werden. Daher wurde ich (nun mit „Vitamin B“) in eine Tierklinik eingeliefert, wo man ganz viele Untersuchungen mit mir machte. Auch habe die dort ganz tief in mich hineingeschaut. Obwohl alles ganz gruselig war, ging es mir nach den ersten Medikamenten und Infusionen etwas besser. Was es nun tatsächlich war und wie es dazu kommen konnte, konnte aber nie so richtig geklärt werden.

Über viele Wochen bekam ich dann Medikamente wie für eine Hirnhautentzündung und es dauerte nochmals fast sechs zusätzliche Wochen, um meine alte Form wiederzuerlangen. In der ganzen Zeit haben sich Onkel, Tante und auch Puschkin ganz lieb um mich gekümmert und heute (Ende Oktober) bin ich ganz die Alte, düse durch den Garten und den Wald, animiere Puschkin zum Spielen und mache auch all den Unsinn den ich vor meiner Erkrankung machte.

Etwas hat sich jedoch bei mir geändert.

Ich mag mein Rudel jetzt noch viel mehr und würde am liebsten immer und überall dabei sein.

Demnächst gibt es mehr...